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AutorenbildFranziska Petersohn

5 Innere Antreiber und wie sie unser Leben erschweren

Aktualisiert: 25. Juni 2021

Inhaltsangabe

  1. Die inneren Antreiber

  2. Der Kämpfer

  3. Der Perfektionist

  4. Der Harmoniker

  5. Der Hektiker

  6. Der Selbst-Ausbeuter


1. Die Inneren Antreiber


"Das Hamsterrad sieht von innen aus, wie eine Karriereleiter."


Stress, Burnout, Nervenzusammenbruch, Herzinfarkt eines Kollegen mit 44,....


Diese Themen beschäftigen meine Klienten sehr viel. Der ständige Termindruck, Multitasking, Angst vor Kündigung, Geldsorgen, Angst vor Harz IV, etc. Doch warum fällt es uns so schwer einen Gang zurückzuschalten? Warum gelingt vielen der Ausstieg aus dem Hamsterrad nicht? Warum schleicht sich immer gleich das schlechte Gewissen ein, wenn man mal pünktlich Feierabend macht und am Wochenende für den Chef nicht zu erreichen ist? In dem Modell der Transaktionsanalyse von Kahler et al. werden die so genannten "Inneren Antreiber" beschrieben. Diese wollen wir uns im Nachfolgenden mal näher anschauen:



2. Der Kämpfer

"SEI STARK!"


Wenn Sie solch einen inneren Antreiber mit sich rumschleppen, dann gehen Ihnen häufig Gedanken durch den Kopf wie:


"Mich kann nichts erschüttern!"

"Beiß die Zähne zusammen!"

"Zeig keine Gefühle!"

"Bewahre immer Haltung!"

„Ein Indianer kennt keinen Schmerz“.


Aufgeben kommt nicht in Frage! Der Kämpfer in Ihnen führt dazu, dass Sie sich in ständigem Kampfmodus befinden und alles und jeden als Konkurrenz ansehen. Konkurrenz bedeutet keine Herausforderung für Sie, sondern Gefahr und Angriff. Tief im Inneren möchten die Kämpfer zwar Vertrauen und Fürsorge erleben, gleichzeitig fällt es ihnen zu schwer, sich auf andere Menschen einzulassen, ohne in Konkurrenzkampf zu gehen. Sie wollen als unverwundbar, unverletzlich und unabhängig gesehen werden. Dies erweckt bei anderen schnell den Eindruck von übertriebenem Ehrgeiz. Kämpfer können durchaus kurzfristig außerordentliche Leistungen erbringen. Der Preis der dafür gezahlt wird ist an vielen Stellen jedoch Einsamkeit durch Einzelkämpfertum sowie das Wissen, mit allen Aufgaben ganz allein klarkommen zu müssen, was irgendwann in einem körperlichen Zusammenbruch enden kann.



3. Der Perfektionist


"SEI PERFEKT!"


Wenn Sie einen perfektionistischen Antreiber in sich tragen, haben Sie vermutlich häufig Gedanken wie:


"Sei immer nur mit dem Besten zufrieden!"

"Gut ist nicht gut genug!"

"Es kann immer noch besser werden!"

"Sei nie zufrieden, schon gar nicht mit dir selbst!"


Das Streben nach Perfektion und 100 % fehlerfreien Leistungen löst in allen Situationen in die Sie sich begeben, extra Druck aus. Gleichzeitig fühlen sie sich oft ausgeschlossen, isoliert und wenig in Beziehung zu anderen. Im Kontakt mit Perfektionisten ist es schwer in Verbindung zu kommen, da über perfekte Leistungen wenig Gesprächsstoff entstehen kann. Perfektionisten haben das unterschwellige Gefühl, allein als Person nicht liebenswert zu sein bzw. nicht genug wert zu sein. Daher versuchen sie, durch Leistung eine Art Daseinsberechtigung zu erlangen. Im Unterbewusstsein spielen sich Denkprozesse ab die in folgende Richtung gehen: "Wenn ich schon als Mensch nicht genüge, dann erbringe ich Leistungen, die alle anderen übertreffen, damit ich wenigstens dafür gemocht werde". Wenn Fehler auftreten (denn Fehler sind auch für Perfektionisten unvermeidbar) entsteht ein unsägliches Schamgefühl in diesen Menschen. Fehler werden nicht auf die Handlung bezogen, die schief gegangen ist, sondern direkt auf den Wert als Person.



4. Der Harmoniker


"MACH ES ALLEN RECHT!"


Insbesondere in zwischen-menschlichen Kontakten oder auch am Arbeitsplatz kann dieser Antreiber zum Vorschein kommen. Sätze die sich Harmoniker häufig sagen sind:




"Ich muss alle zufrieden stellen."

"Sei hilfsbereit, selbstlos und immer freundlich!"

"Denke zuerst daran, was andere brauchen!"

"Denke an dich, wenn überhaupt, zuletzt!"


Menschen mit diesem Antreiber fühlen sich dafür verantwortlich, wie es den Mitmenschen um sie herum geht. Sie vermuten sehr häufig, was sich andere wünschen, wie es anderen geht, was andere brauchen. Die eigenen Bedürfnisse werden komplett hinten angestellt. Sie möchten beliebt sein und haben nicht gelernt, „Nein!“ zu sagen. Gleichzeitig hoffen Sie darauf, dass andere ebenso ihre Wünsche und Gefühle "lesen können", ohne dass die eignen Bedürfnisse und Wünsche klar geäußert werden. Ein hohes Maß an Verantwortungsgefühl für das Glück von anderen, Bescheidenheit und Selbstlosigkeit zeichnen die Harmoniker aus. Gleichzeitig möchten diese Menschen auch immer die Gewissheit haben, dass sie alles richtig gemacht haben, dass es den anderen Menschen nun besser geht und fragen häufig, ob alles in Ordnung sei. Oftmals übernehmen sie auch ungefragt Dinge und Aufgaben, um die sie nicht gebeten wurden. Dies kann für andere Personen eher negative Auswirkungen haben. Spricht man die Harmoniker dann aber kritisch darauf an, reagieren sie häufig gekränkt oder übermäßig schuldbewusst und mit übertriebener Selbstkritik. Sie haben wenig Selbstvertrauen und versuchen durch die ihre guten Taten ihren Selbstwert zu verbessern.



5. Der Hektiker


"BEEIL DICH!"


Wer mit diesem Antreiber ausgestattet ist, hat nie genügend Zeit. Ständig haben diese Leute das Gefühl, dass jemand mit der Stoppuhr hinter Ihnen steht.


„Ich muss schnell damit fertig werden!“

"Zeit ist Geld - erledige alles, so schnell wie möglich!"

"Du darfst nichts verpassen!"

"Mach so viel wie möglich gleichzeitig!"


Der Hektiker strahlt Unruhe, Zeitdruck und Chaos aus. Alles muss besonders rasch und sofort getan werden. Am Besten macht man die Dinge gleichzeitig. Bestenfalls spürt man bei ihm noch eine gewisse Dynamik, aber häufig fühlen sich die Mitmenschen vom Hektiker überrannt. Der Tag scheint nie genug Stunden zu haben, um alle wichtigen Aufgaben erledigen zu können. Aufgrund der verbreiteten Unruhe und Hektik arbeiten Leute mit diesem inneren Antreiber häufig sogar weniger effektiv in der verbleibenden Zeit, da sie zu fahrig und zu schnell Aufgaben beenden wollen um zur nächsten Aufgabe zu rennen. So verlieren Sie wertvolle Zeit beim Korrigieren von Fehlern und Überarbeiten von Aufgaben. Hektiker reden in schnellen, kurzen Sätzen, antworten auf Nachrichten mit einem einzigen Wort oder vergessen häufig andere Personen über neue Arbeitsschritte und bereits erledigte Aufgaben zu informieren. Hektiker zeigen ihre Ungeduld, die sie nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit anderen haben durch Fingertrommeln, mit dem Fuß wippen, wiederholtem Blick auf die Uhr, etc. Innerlich haben die Hektiker immer das Gefühl etwas wichtiges zu verpassen, eine Gelegenheit nicht wahrnehmen zu können oder nicht genug geschafft zu haben.


6. Der Selbst-Ausbeuter


"STRENG DICH AN!"


Ohne Rücksicht auf Verluste im Bezug auf die eigene Gesundheit pushen sich diese Antreibertypen über die Erschöpfungsgrenze hinaus. Typische Gedanken sehen wie folgt aus:


"Sei immer fleißig!"

"Hänge dich voll rein, investiere alles, was du hast!"

"Gönn dir keine Pause!"

"Von Nichts kommt Nichts - gib dir Mühe!"

"Ich schaffe alles, koste es was es wolle!"


Die unmenschliche Strenge mit der die Selbst-Ausbeuter mit sich umgehen, führt innerlich zu großem Leistungsdruck. Quantität geht dabei in der Regel vor Qualität. Wenn sie spüren, dass eine Grenze erreicht wird oder etwas nicht funktioniert, ist das der Punkt an dem sie nochmal eine Schippe drauf legen. Häufig zu Kosten der körperlichen Gesundheit, aber auch diese Grenzen werden ignoriert. Das Genießen von Erfolgen ist auch nach getaner Arbeit nicht vorgesehen. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen." Dies erzählen sich die "Selbstausbeuter" häufig, aber das Vergnügen wird dann doch immer wieder gestrichen. Sie erwarten das gleiche Vorgehen auch von anderen und wer mit sich selbst nicht gleichermaßen streng umgeht, wird als "schwach und Verlierer" angesehen. Vorteilhaft sind das große Durchhaltevermögen und dass sie Aufgaben mit Beständigkeit und Ausdauer verfolgen. Dennoch leben sie in ständiger Angst, dass andere mehr leisten könnten als sie selbst.



Haben Sie auch einen solchen Inneren Antreiber in sich gefunden? Werden Sie von diesem Antreiber unsanft durch den Tag und in Ihr Hamsterrad gescheucht?

Bieten Sie ihm die Stirn. Sagen Sie "Nein" zu seinen Forderungen und steigen Sie endlich aus dem Hamsterrad aus.

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